Endlich! Ich bin nun Projektleiter in Niamey.
Endlich! Mein Land Cruiser ist aus dem Zoll und steht startbereit vor der Tür. Dann kann es ja losgehen – die Hauptstadt wartet darauf, erkundet zu werden!
„Zum Markt geht es nach links, oder?“, frage ich meine nigrische Partnerfachkraft.
„Eigentlich nach rechts“, antwortet er. Als er mein Zögern bemerkt, fügt er hinzu: „Aber nach links geht auch.“
Na also! Ich fahre los – nach links, natürlich.
„Und jetzt?“, frage ich an der nächsten Kreuzung.
„Nach rechts.“
„Und nun?“, frage ich nach weiteren dreihundert Metern.
„Nach rechts“, wiederholt er.
An der folgenden Abzweigung empfiehlt er erneut, nach rechts zu fahren. Als wir schließlich den Markt erreichen, erkenne ich ein Stück weiter rechts die Industrie- und Handelskammer – genau dort, wo wir unser Auto geparkt hatten.
„Ähm, Moutaka, wir sind im carré gefahren, oder?“, frage ich ihn.
„Ja, schon“, antwortet er gelassen.
„Wenn wir gleich rechts gefahren wären, wäre es viel schneller gegangen, oder?“
„Genau! Auch das stimmt!“, lobt er mich.
„Und warum hast du mir das nicht gleich gesagt?“, hake ich nach.
„Das habe ich, Paul!“, entgegnet er. „Aber du wolltest links fahren, bist neu hier und unser Gast. Einem Gast widerspricht man nicht.“ Ich schweige und lasse seine Worte auf mich wirken.
„Und links herum ging ja auch, oder?“, fügt er hinzu – und lächelt mich an.
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