
„Entwicklungshilfe“ stand auf dem Etikett, als ich 1989 meinen ersten Einsatz in Afrika hatte. „Entwicklungszusammenarbeit“ hieß es später, als ich auch in Asien und in der Karibik tätig war.
Beide Begriffe sind Etiketten. Sie sind von meinen Erinnerungskisten abgefallen. Vergilbte Notizzettel ragen aus ihnen heraus. Ich fange an, zu wühlen. Wie Perlen blinken Anekdoten auf. Afrikanische Blue Notes vermischen sich mit Steel-Drums der Karibik und indischen Sitar-Klängen. Schatten-Schicksale drängen nach vorne. Aber auch das Lachen und die Wärme der Menschen, die ich traf.
Darüber möchte ich berichten – in Erzählungen, Anekdoten, Reflexionen und über das, was gut und schlecht läuft in der Entwicklungszusammenarbeit.
Ich freue mich auf eure Rückmeldungen!
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Fragen, Termiten und Monsteraffen
(Letzer Teil der Erzählungen über den Besuch eines Agrarforschungsprojekts in Kakamega Forest, einem Regenwald im Westen Kenias). Warum ist der Kakamega-Regenwald auf ein Zehntel geschrumpft?Bernd und seine Forschertruppe suchen nach den Ursachen. Mitten im Urwald sind windschiefe Hütten ihr Heim, Urwaldriesen ihre Brüder und Schwestern. Auf der Lichtung teilen sich Termiten und Waldameisen die Hoheitsrechte.…
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Knocking on a dead man’s door
Die letzte Woche war mörderisch.13 Verbände habe ich besucht.13-mal habe ich stundenlang telefoniert, bis die Teilnehmer für das Training zusammen waren.13-mal habe ich sie in der Nutzung des neu aufgebauten Internetportals geschult.Dazu kamen endlose Staus bei der An- und Rückfahrt, kollabierende Internetverbindungen und dröhnende Klimaanlagen – das volle Programm! Jetzt ist Sonntagmorgen, sieben Uhr. Einige…
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Warum klappt das denn alles nicht?
Teil 2: Der Medieneffekt Warum schlechte Nachrichten regieren (und gute keine Chance haben) Die häufigste Erklärung dafür, warum Entwicklungszusammenarbeit angeblich „nichts bringt“, lautet:„Man sieht ja nie etwas davon.“ Und tatsächlich: Wer sich ausschließlich über Nachrichten informiert, bekommt ein Weltbild präsentiert, in dem alles gleichzeitig brennt, hungert, kollabiert oder scheitert. Die Welt erscheint als globales Katastrophengebiet…
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Neue Wege
„Herzlich willkommen! Schön, dass ihr noch kommt“, meint Usha und zupft an ihrem prächtigen orange-roten Sari. Ihr Lächeln lässt mein schlechtes Gewissen in einer Sekunde implodieren. Für 15 Uhr war der Besuch unseres Evaluierungsteams angekündigt worden – nun ist es 17.30 Uhr.Weil das Besuchsprogramm der Kleinprojekte in Ostindien ohnehin viel zu dicht war.Weil es hier…
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So nicht: Kürzungen
Ruanda: Fahren am Limit Die Piste ist eine Schlammschlacht. Der Toyota schlingert, rutscht, kracht. Baumstämme kommen bedrohlich nah. Projektleiter Tom reißt das Steuer herum – gerade noch mal gut gegangen.„Warum habt ihr keinen Geländewagen?“, frage ich.„Kein Geld!“, knurrt er. Die Stoßdämpfer? „Am Arsch.“Das Budget für Wartung? „Null.“Jede Schlaglochfahrt wird zur Tortur – und zum Symbol:…
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On the road again

Vom 10. bis zum 24. November 2014 war ich im Osten und Südosten Indiens unterwegs. Mein Auftrag bestand darin, Trainingsmaßnahmen…